Es gibt kein ruhiges Hinterland – auch nicht in Albstadt!

Wo AfD drauf steht, steckt die extreme Rechte drin. Das beweist zum wiederholten Mal auch der Kreisverband Zollernalb der AfD.
Ausgerechnet Andreas Kalbitz hat sie sich am 16. November 2019 nach Albstadt-Tailfingen in die Zollernhalle eingeladen, um ihren sechsten Geburtstag zu feiern.
Ein Mann, der aus den Tiefen des organisierten Rechtsextremismus stammt.

Deswegen protestieren wir ab 17.30 Uhr am 16. November 2019 in Albstadt-Tailfingen gegen die AfD-Veranstaltung!

Zum braunen Festredner Andreas Kalbitz (I)
Angefangen hat er als so genannter pennaler Burschenschafter einer Schülerverbindung, die die Nachwuchstruppe der berüchtigten Burschenschaft Danubia München ist.
Nach einer Zwischenstation bei der CSU war der Zeitsoldat Kalbitz dann Anfang der 1990er Jahre Mitglied der Republikaner-Partei.
Er nahm offenbar im Juli 1993 an einem sogenannten Sommerlager der extrem rechten „Die Heimattreue Jugend e.V.“ in Thüringen teil. Zu diesem Lager soll er im Kofferraum Reichskriegsflagge und antisemitische Literatur mitgebracht haben
Später dann saß er mit anderen extremen Rechten im Vorstand des geschichtsrevisionistischen Vereins „Archiv der Zeit“. Mit seinem Schwiegervater setzte er seinen Geschichtsrevisionismus auch filmisch um und produzierte Filme, die Hitler und eine Wehrmachts-Gebirgsjägereinheit entschuldigen und verharmlosen.
Genauso war er mehrere Jahre aktiv im extrem rechten Witikobund und der „Jungen Landsmannschaft Ostpreußen“. Der Witokobund ist die von alten Nazis gegründete völkische Speerspitze des sudetendeutschen Revanchismus. Die „Junge Landsmannschaft Ostpreußen“ ist bei den Ostpreußen das Pendant dazu.
Eine NPD-Delegation begleitete Kalbitz im Januar 2007 nach Athen zu einem neofaschistischen Aufmarsch. Aus dem Hotel, in dem die Delegation untergebracht war, wurde eine Hakenkreuzfahne gehisst.
Im Jahr 2007 besuchte er dann ein klandestin organisiertes Lager der „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ), die 2009 wegen Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus verboten wurde. Im Mai 2009, sechs Wochen nach dem Verbot der HDJ, erhielt Kalbitz eine E-Mail vom damaligen HDJ-Bundesführer Sebastian Räbiger.
Ob Kalbitz seine alten Kontakte zu NPD und Co. noch pflegt, ist unklar. Verbal zurückhalten musste er sich seit 2015 in der AfD jedenfalls nicht mehr groß. So forderte Kalbitz 2018:
„Wir gründen eine ‚Never come back‘-Airlines. Und ich bin ganz sicher, wir kriegen den Flieger voll. Mit den Claudia Roths, den Cem Özdemirs und wie sie alle heißen.“
Hier ist er neben Höcke der zweitwichtigste Mann des radikal-völkischen Flügels und gilt auch als Nachfolger Gaulands, der grauen Eminenz der AfD.
Kalbitz ist ein prominentes Beispiel dafür, dass die AfD als erfolgreiche rechte Partei eine Magnetwirkung für Personen mit neofaschistischer Biografie entfaltet.
Die Einladung von Kalbitz ist der endgültige Beweis für die faschistische Qualität der AfD Zollernalb.
Auch auf Kreisebene hat sich der radikal völkische Flügel ganz offensichtlich durchgesetzt. Doch wir wollen hier nicht die Darstellung von „Radikalen“ und „Gemäßigten“ mittragen.
Wer nach Luckes Weggang in der AfD verblieben ist, hat sich bewusst einer extrem rechten Partei angeschlossen.
Auch die in den Medien als „Gemäßigte“ bezeichneten ParteifunktionärInnen sind Teil der extrem rechten Partei.
Sie sind oft auch gar nicht so gemäßigt, sondern eher pragmatisch zu nennen.
Inzwischen kann man vielerorts sagen: Die AfD hat kein Fascho-Problem, sie ist das Fascho-Problem.

Der zweite Redner: Dirk Spaniel
Außerdem soll noch der AfD-Bundestagsabgeordnete und Landessprecher Dirk Spaniel ein Grußwort sprechen.
Der Ingenieur Dirk Spaniel ist seit 2015 AfD-Mitglied, seit 2017 Bundestagsabgeordneter und seit Februar 2019 einer der AfD-Landesvorsitzenden in Baden-Württemberg.
Spaniel ist im Landesvorstand mit einer Ausnahme mit dem großen Rest des Landesvorstandes stark zerstritten. Es geht dabei um Machtkämpfe und nicht um Richtungskämpfe. Auch wenn sich Spaniel versucht die Unterstützung vom Höcke-Flügel zu holen.
Um dessen Beistand zu erhalten, ergeht sich Spaniel in rechtem Verbalradikalismus. So sagte er etwa in einer Bundestagsrede: „Das, was Morgenthau verwehrt blieb, darf den Politikern der Altparteien in diesem Land nicht gelingen!“
Der nie umgesetzte Morgenthau-Plan sah vor Deutschland nach 1945 in einen Agrarstaat zurückzutransformieren. Es war die Forderung einer Einzelperson in der US-Regierung (II). Da diese Person ein jüdischer US-Bürger war, wanderte diese Anekdote der Geschichte in die Mottenkiste des Verschwörungsantisemitismus. Daraus wird sie immer wieder hervorgekramt.
Nicht der einzige Vorfall im Zusammenhang mit Spaniel. In einem Tweet vom 21. August 2019 vom offiziellen Twitter-Account des AfD-Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel hieß es: „Eine veritable #Hexenjagd auf die erfolgreiche #AfD: #Thierse, Juden, BDI-Chef, #Medien, #Kirchen und nun eine Frau #Thomalla […].“
Nach der Vorstellung dieses Tweets machen also „die“ Juden Jagd auf die AfD.
Nach Kritik wurde der Tweet wieder gelöscht und Spaniel behauptete den Tweet nicht getwittert zu haben, sondern machte eine Mitarbeiterin verantwortlich, die er in der Folge gefeuert habe.

(I) Einzelnachweise finden sich unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Kalbitz
(II) Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Morgenthau-Plan

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