Stellungnahme der Gruppe „Alboffensive“ zum Aufhängen einer ‚Chinesen-Puppe‘ in Burladingen

Am 21. Februar 2020 wurde in Burladingen von einer Karnevals-Zunft im Rahmen eines Rituals eine Puppe aufgehängt, die durch ihre Kleidung und ihre Kopfbedeckung als Chinese markiert wurde. Gleichzeitig trug die Puppe auch eine Atemschutzmaske, offenbar um sie ebenso als Überträger des Corona-Virus zu kennzeichnen.

Ein paar Tage später wurde die Puppe nach aufbrandender Kritik wieder abgenommen.

Für viele ist klar dass es sich bei der ‚Chinesen-Puppe‘ um eine rassistische Darstellung handelt. Wir als Alboffensive teilen diese Einschätzung, möchten aber gerne nochmal erläutern warum wir das Aufhängen einer ‚Chinesen-Puppe‘ in Burladingen für mehr als problematisch halten.

Besonders das über Symbolik die mehr als einer Milliarde Bewohner*innen eines Landes zu Krankheitsüberträger*innen und damit zur Gefahr gemacht werden, halten wir für eine rassistische Sichtweise. Daran ändert nichts dass der derzeit kursierende Coronavirus tatsächlich aus China stammt. Eine derart grob verallgemeinernde Darstellung stellt über eine Milliarde Menschen unter Generalverdacht.

Die aufgehängte Puppe sah nicht nur für sich genommen gruselig aus, die Szene wirkte auch – ob gewollt oder ungewollt – wie die Nachstellung eines Lynch-Mordes.

Das hat auch immer etwas Bedrohliches und Angst-Erzeugendes. Um dafür Verständnis zu erzeugen würden wir die Burladinger*innen bitten, kurz zu versuchen sich in eine chinesische Touristin hineinzuversetzen, die sich nach Burladingen verirrt und diese Puppe erblickt. Wem würde aus dieser Perspektive nicht mindestens mulmig zumute werden?

Statt auf einem Verschanzen hinter einer „Ich bin kein Rassist!“-Haltung hoffen wir auf eine Einsicht der Beteiligten dass es eine rassistische Handlung ist, symbolisch eine Bevölkerungsgruppe als Krankheitsträger*innen zu markieren und diese dann ebenso symbolisch aufzuhängen.

Wir sagen das wir die Tat und ihre Wirkung für rassistisch halten, aber nicht unbedingt alle Beteiligten.

 

Kurzer Exkurs: Deutsche Kolonialgeschichte in China

Klischeehafte Darstellungen von Chines*innen und China-Bilder schweben nicht einfach im luftleeren Raum. Eine häufig übersehene historische Tatsache ist dass das Deutsche Kaiserreich auch in China von 1898 bis 1914 eine Kolonialmacht war. Um 1900 kam es im Rahmen der Niederschlagung von antikolonialen Aufständen zu Strafexpeditionen in China, an denen auch deutsche Truppen beteiligt waren.

In der berüchtigten „Hunnenrede“ von Kaiser Wilhelm II. von Hohenzollern am 27. Juli 1900 in Bremerhaven bei der Verabschiedung des deutschen „Ostasiatischen Expeditionskorps“ zur Niederschlagung des so genannten „Boxeraufstandes“ („Yihetuan-Aufstand“) im Kaiserreich China rief der Kaiser seinen Truppen zu: „Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht!“

In der Folge wurden ganze Dörfer kurzerhand niedergebrannt und in vielen Fällen auch große Teile der Bevölkerung rücksichts- und unterschiedslos niedergemetzelt. Es wurden schätzungsweise mehr als 100.000 Chines*innen ermordet.

Damals entstanden rassistische Klischees von Chines*innen, die zum Teil auch heute noch den Blick auf China prägen.

Das hat mit Burladingen erst einmal natürlich nichts zu tun, aber immerhin etwas mit dem Zollernalbkreis, in dem sich die Stammburg der Hohenzollern befindet.

Außerdem können die kolonial verformten Bilder von China in Zeiten der Coronavirus-Panik wieder verstärkt reaktiviert werden. Dazu sind Darstellungen wie die der ‚Chinesen-Puppe‘ durchaus geeignet.

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Balingen: AfD wurde am 13. August vom Gegenprotest überstimmt

Die Gegner*innen der AfD waren in Balingen am 13. August 2020 auf dem Marktplatz deutlich mehr als ihre Fans. Insgesamt lag das Verhältnis bei 27 zu 11. Die AfD-Fans, fast durchgängig lokale Mitglieder, waren  im Schnitt auch ein paar Jahrzehnte älter als wir Gegendemonstrant*innen.

Es fand sich in Balingen sogar spontan eine Anmelderin für eine Gegenkundgebung. Ab 13.45 Uhr wurde dann die AfD für über eine Stunde lang durch Pfeifen, Buhen, Schreie, Gesänge und Parolen deutlich überstimmt. Die Reden des AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Hess und von Hans-Peter Hörner, des lokalen Kandidaten zur Landtagswahl, wurden Gegenlärm geradezu ertränkt.

Ein Zufallspublikum erreichte die AfD so nicht, da die Rechten deutlich isoliert wurden.

Am Vormittag hatte es bereits in Albstadt ähnlichen Protest gegeben.

Nach Burladingen am 3. August, sowie Albstadt und Balingen am 13. August 2020 ist klar dass die AfD auch im Zollernalbkreis kein Heimspiel hat.

Zumal der Gegenprotest vor allem aus der Region selbst kam und nicht aus Reutlingen oder Tübingen ‚exportiert‘ werden musste. Auch wenn wir uns immer über die Unterstützung von Kreis-Auswärtigen freuen, so muss des doch die Zivilgesellschaft vor Ort sein, die den Gegenprotest organisiert und stellt.

Wir danken allen Teilnehmer*innen des Gegenprotests!!!

Ihr wart toll!

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Kein ruhiges Hinterland: Am 13. August gegen die AfD in Balingen!


Treff: Donnerstag (13.08.), 13.30 Uhr, Marktplatz in Balingen

Nach dem Auftritt in Burladingen am 3. August, will die AfD am 13. August 2020 ihre Sommerkampagne in Albstadt-Ebingen (9-11.30 Uhr) auf dem Bürgertumplatz und Balingen (13.45-17 Uhr) auf dem Marktplatz fortsetzen.
Angekündigte Redner sind die AfD-Bundestagsabgeordneten Markus Frohnmaier und Martin Hess, sowie der Landtagswahlkandidat Hans-Peter Hörner.

Wir, die Alboffensive, rufen alle Antifaschist*innen und Demokrat*innen dazu auf, sich am 13. August ab 13.30 Uhr auf dem Balinger Marktplatz zu versammeln und schlagen vor, sich dort am kreativen und kontaktlosen Protest gegen die AfD zu beteiligen.
Ob eine Gegenveranstaltung angemeldet ist, wissen wir nicht. Möglicherweise findet sich auch kurzfristig jemand aus der Zivilgesellschaft, die/der das übernimmt.

Alle Gegendemonstrant*innen sind dazu aufgerufen die Abstandsregeln einzuhalten und Masken zu tragen.
Bringt außerdem bitte Sachen mit, mit denen sich Krach schlagen lässt: Pfeifen, Hupen, Trommeln, Rätschen usw.

Antifaschismus hat keine Sommerferien!

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Auswertung: Gegen die AfD in Burladingen am 3. August!

Die AfD hielt am 3. August 14 Uhr auf dem neuen Marktplatz in Burladingen, eine ihrer Wahlhochburgen, eine Kundgebung ab.

Die AfD versammelte knapp 30 Personen, darunter Ala Hörner aus Hechingen, Erik Wille aus Rosenfeld und Hans-Peter Hörner, AfD-Kandidat für den Wahlkreis Balingen.
Als Redner traten lediglich Joachim Steyer, AfD-Kandidat im Wahlkreis Hechingen-Münsingen, und Martin Hess, AfD-Bundestagsabgeordneter auf.
Steyer hielt eine „Ich bin stolz ein Deutscher zu sein“-Rede, während Hess als Polizeibeamter den Vertreter von Law&Order gab.
Bis auf eine Ausnahme trug die gesamte AfD-Schar auf dem Markt in Burladingen keine Maske, während der Gegenprotest ausnahmslos Maske trug.

Wir, die Alboffensive, begleiteten mit Freund*innen die AfD-Veranstaltung kritisch.

Besonders motiviert wirkte die AfD-Fangruppe nicht. Sichtlich genervt waren die Rechtspopulist*innen auch von unserem kreativen und lautstarken Gegenprotest. Nach 40 Minuten war der Spuk dann auch schon wieder vorüber.
Die AfD erreichte im Verlauf der Veranstaltung kein Laufpublikum, sondern blieb unter sich.

Auffällig und unnötig war die starke Polizei-Präsenz von mindestens sechs Kastenwägen und mehreren Polizei-Hunden.

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Rechte Hochburgen schleifen – am 3. August gegen die AfD in Burladingen!

 

„Scheint die Sonne auch für Rechtspopulisten? Wenns nach uns ginge, tät sie es nicht!“

(frei nach einem Lied der Ärzte)

 

Im Rahmen ihrer „Sommerkampagne“ will sich die AfD am Montag, dem 3. August 2020, in Burladingen 14 Uhr auf dem „Neuen Marktplatz“ präsentieren. Angekündigt sind der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Hess und Joachim Steyer aus Burladingen, AfD-Landtagskandidat 2021 im Wahlkreis Hechingen-Münsingen.

Unbestreitbar ist Burladingen eine Wahl-Hochburg der AfD. Bei der Europawahl im Mai 2019 erhielt die AfD in Burladingen 17,3% der Stimmen. Bei der gleichzeitig stattfindenden Gemeinderatswahl erhielt die AfD in Burladingen 14% der Stimmen.

Hinzu kommt der zur AfD konvertierte ehemalige Bürgermeister Harry Ebert.

Wir, die Alboffensive, rufen alle Antifaschist*innen und Demokrat*innen dazu auf, am 3. August die AfD in die Schranken zu weisen.

Wir schlagen vor, sich in Burladingen an einem kreativen und kontaktlosen Protest gegen die AfD zu beteiligen.

Ob eine Gegenveranstaltung angemeldet ist, wissen wir nicht. Möglicherweise findet sich auch kurzfristig jemand aus der Zivilgesellschaft, die/der das übernimmt.

Alle Gegendemonstrant*innen sind dazu aufgerufen die Abstandsregeln einzuhalten und Masken und Handschuhe zu tragen.

Antifaschismus hat keine Sommerferien!

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Ein kritischer Rückblick auf den ehemaligen Burladinger Bürgermeister Harry Ebert

Am 31. Mai 2020 trat Harry Ebert als Bürgermeister von Burladingen (Zollernalbkreis) zurück. Gregor Götz, Ortschaftsrat aus Melchingen, nannte Ebert in einer Büttenrede treffend „Bonsai-Trump“. Er war deutschlandweit zeitweise der einzige Bürgermeister mit AfD-Parteibuch. 

Für uns Antifaschist*innen von der Alboffensive ist der Rücktritt Eberts ein Grund zum feiern! Denn der Burladinger Bürgermeister war ein anschauliches Beispiel für die Sorte von Bürgermeister*innen, die nicht nur blind gegenüber rechten Vorkommnissen sind, sondern die vielmehr Teil des Problems sind.

Unsere Probleme mit Ebert fingen aber nicht erst mit dessen Eintritt in die AfD an. Vielmehr war der Beitritt für uns nur die wenig überraschende Konsequenz seines bisherigen Weges nach rechts. 

Kritischer Rückblick

Ebert ist ein ehemaliger Polizist und ist seit 1999 als Nachfolger von Michael Beck Bürgermeister von Burladingen. Er wurde 2007 und 2015 wiedergewählt. Seine dritte Amtszeit sollte eigentlich erst 2023 enden.

Ebert war ursprünglich kurz CDU-Mitglied und wechselte dann zu den Freien Wählern, für die er eine Periode lang im Kreistag saß. 

Ebert wurde schon früh negativ auffällig.

* Als im März 2007 mit Axel Heinzmann ein extrem rechter Bürgermeisterkandidat in Burladingen kandidierte rief die Gewerkschaft „IG Metall“ Albstadt dagegen mit ihrer „Burladinger Erklärung“ zu friedlichen Gegenprotest auf. Der Bürgermeister Harry Ebert verweigerte mitsamt der Stadtverwaltung der „IG Metall“ damals das Feuerwehrgerätehaus für eine Gegenveranstaltung.

* Als am 17. Oktober 2012 eine Feierstunde an der Grabstätte der Burladinger Sinti-Familie Reinhardt anlässlich deren Einweihung als Gedenkstätte stattfand, fehlte der Bürgermeister.

Damals kommentierte der Journalist Hardy Kromer am 18. Oktober 2012 treffend:

„Umso mehr verwundert und beschämt die Missachtung, die Bürgermeister Harry Ebert der gestrigen Gedenkfeier zuteil werden ließ. […] Viele Gäste der gestrigen Denkmalfeier-Gesellschaft zeigten sich verstört und erschüttert darüber, welches Maß an Geschichtsvergessenheit im Burladinger Rathaus vorzuherrschen scheint. Da braucht das Stadtoberhaupt am nächsten Volkstrauertag, wenn wieder offiziell der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht wird, gar nicht viel zu sagen. Sein peinliches Fehlen und Schweigen von gestern spricht schon Bände.“

Irmgard Winter-Reinhardt berichtete auch von einer jahrelangen Auseinandersetzung mit der Stadtverwaltung, die auch vor dem Verwaltungsgericht in Sigmaringen ausgetragen wurde. Bürgermeister Ebert habe jeden Kontakt mit ihr verweigert und sich erst spät gesprächsbereit, aber nicht kompromissbereit gezeigt.

* Als im September 2013 in Gauselfingen, einem Teilort Burladingens, ein Neonazi-Graffiti, ein Keltenkreuz mit den Buchstaben WPWW (‚White Power Worldwide‘), auftauchte, reagierte niemand auf die mehrfachen Bitten der Alboffensive um eine Entfernung. Alboffensive-Aktivisten nahmen es schließlich selbst in die Hand und übermalten das Graffiti.  

* Im Mai 2015 riet der Ex-Polizist und Bürgermeister Ebert in einem Interview mit dem „Schwarzwälder Boten“ ernsthaft dazu Hitlergrüße – eine Straftat – zu ignorieren:  

„Meiner Meinung nach gibt es zwei Möglichkeiten, auf solche Vorfälle zu reagieren. Erstens ich empöre mich und zeige mich schockiert oder ich reagiere durch Ignorieren. Ersteres spielt den braunen Spinnern in die Karten. Denn sie wollen durch ihre Aktionen ja gerade provozieren und schockieren. Letzteres zeigt ihnen, dass man sich durch solche Aktionen eben gerade nicht aus der Fassung bringen lässt. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden und bin mir bewusst, dass es darüber auch andere Meinungen gibt. Aber letztlich kommt es in dieser Sache auf meine Meinung an.“

* Ebert hielt Januar 2017 seinen Gemeinderäten vor, sie seien mit dem Besuch einer Geflüchteten-Unterkunft auf „Asylantenschau“ gegangen. Zudem bezeichnete er sie als „Landeier“. Der CDU-Fraktion warf er vor, sich in „Kadavergehorsam“ der Parteivorsitzenden Angela Merkel gegenüber „von einem Sozialarbeiter des Landratsamts durch die Manege führen“ zu lassen.

Die Unterbringung von Flüchtlingen in Hechingen bewertete der Burladinger Rathauschef als „klaren Rechtsbruch“; besser wäre es seiner Meinung nach, diese per „One-Way-Ticket“ zurück in deren Heimat zu schicken.

* Ebert nahm am 8. September 2017 in der Stadthalle in Burladingen an einem AfD-Bürgerdialog mit diversen AfD-Prominenten teil.

Auch online näherte sich Ebert der AfD an. Seit Januar 2016 postete er immer wieder Wahlwerbung der AfD. Auf seinem privaten Facebook-Account vergab er damals Likes für: „Merkel muss weg“, Frauke Petry „Aufwachen Deutschland“ oder „Ich bin stolz, Deutsch zu sein“.

Am 8. März 2018 trat Ebert dann offiziell der AfD bei und im Juni 2018 wurde er Beisitzer des AfD-Ortsverband Burladingen. 

Mehrfach trat er bei der AfD seitdem als „unser Bürgermeister auf“, so im Juni 2018 in Uhingen und im August 2019 in Böblingen.

Zusätzlich zu seinem politischen Engagement in der AfD zerstritt er sich mit seinem Gemeinderat und der Presse. Unter anderem für die von ihm veranlasste Aussperrung von Mitarbeitern des „Schwarzwälder Boten“ aus städtischen Gebäuden erhielt er den Negativ-Preis „verschlossene Auster“ des bundesweiten „Netzwerk Recherche“.

Gleichzeitig ermittelte die Staatsanwaltschaft Hechingen wegen des Verdachts der Amtsanmaßung, weil Ebert 2017 in einer Feuerwehruniform aufgetreten war, deren Schulterklappen ihn als Branddirektor auswiesen, ohne das er überhaupt Mitglied der Feuerwehr war.

Dieser Mehrfronten-‚Krieg‘ dürfte Ebert ausgelaugt und erschöpft haben, so dass er zwei Jahre vor dem Ende seiner Amtsperiode zurücktritt.

Wir als Alboffensive sind alles andere als traurig darüber.

Fazit: Ebert ist weg und nun? 

Zu einfach wäre es, in Burladingen nur auf den Bürgermeister zu fokussieren und anzunehmen mit dessen Rücktritt hätten sich alle Probleme gelöst. Die Probleme liegen tiefer und sind vielschichtiger. Seit Beginn der 1990er Jahre existiert in und um Burladingen eine subkulturelle Neonazi-Szene, die immer wieder durch gewalttätige Übergriffe auffällt.

Hinzu kommen Reichsbürger, die versuchen sich zu bewaffnen, und ein Alltagsrassismus, der sich zuletzt im symbolischen Lynchen einer als chinesisch markierten Puppe äußerte.

Dass Burladingen eine Wahlhochburg der AfD ist und über einen eigenen AfD-Ortsverband verfügt, der zu Ostern 2020 ein Bild vom Faschisten Björn Höcke auf Facebook postete, dürfte da kaum noch überraschen. 

Burladingen ist ein gutes Beispiel dafür dass auch in Baden-Württemberg rechte Hochburgen existieren. Allerdings ist in dieser Problem-Verdichtung Burladingen sicher mit an der Spitze solcher Fälle. 

Wir als Alboffensive versuchen dagegen aktiv zu werden. So führten wir mehrere Veranstaltungen in Burladingen durch. Wir werden auch in Zukunft am Ball bleiben.

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Gegen die AfD am 22. Mai 13 Uhr in Hechingen!

Mutmaßlich am 22. Mai 2020 will die rechtspopulistische AfD in Hechingen erneut eine als „Mahnwache“ titulierte Kundgebung durchführen.

Bereits am 1. Mai und am 15. Mai hat hier eine derartige Kundgebung stattgefunden, während am 8. Mai eine geplante „Mahnwache“ abgesagt wurde.

Anlass für die Serie an AfD-Kundgebungen in Hechingen war der genehmigte Muezzin-Ruf einer Hechinger Moschee. Der eigentliche Grund für die Kundgebungen der Hechinger AfD ist aber dass die Kreuzritter von der AfD sich vor einer vermeintlichen „Islamisierung des Abendlandes“ fürchten und Muslimen die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu verwehren möchten.

Die AfD differenziert meist nicht zwischen Islam und Islamismus, sondern macht aus jedem Muslim eine potenzielle Gefahr.  

Mit den AfD-Kundgebungen gegen den Muezzinruf einer Moschee in Hechingen markiert die Partei dieses Gebäude als Gefahr. Aus Brandreden tagsüber werden leider schnell nachts Brandsätze. Deswegen müssen wir uns den geistigen BrandstifterInnen entgegen stellen.

Wir, die Alboffensive, rufen deswegen alle Antifaschist*innen und Demokrat*innen dazu auf, am 22. Mai die AfD in die Schranken zu weisen.

Unabhängig von der individuellen religiösen Überzeugung müssen wir das Kulturkampf-Theater der AfD empfindlich stören, um deutlich zu zeigen das die AfD nur eine schrille Minderheit repräsentiert.

Wir schlagen vor, sich ab 13 Uhr auf dem Schlossplatz in der Hechinger Oberstadt an einem kreativen und kontaktlosen Protest gegen die AfD zu beteiligen.

Ob eine Gegenveranstaltung angemeldet ist, wissen wir auch diesmal nicht. Möglicherweise findet sich auch kurzfristig jemand aus der Zivilgesellschaft, die/der das übernimmt.  

Alle Gegendemonstrant*innen sind dazu aufgerufen die Abstandsregeln einzuhalten und Masken und Handschuhe zu tragen.

Wir schlagen vor „NoAfD“ auf die Schutzmasken zu malen, um unsere Haltung noch einmal klar zu verdeutlichen.

Wir bitten Angehörige so genannter Risiko-Gruppen sich genau zu überlegen, ob sie teilnehmen wollen.

Da derzeit bundesweit Demonstrationen von Corona-Verharmloser*innen stattfinden stellen wir noch einmal ausdrücklich klar:

Wer die Gefährlichkeit der Corona-Pandemie gering einschätzt, soll das bitte anderswo anderswo demonstrieren. Auch auf Impfgegner*innen und sonstige Verschwörungsgläubige verzichten wir dankend.

Wir weisen darauf hin dass die Polizei am 15. Mai mit sehr vielen Kräften, inklusive einer Reiterstaffel, vor Ort vertreten war.

 

Rassismus in Quarantäne schicken!

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Gegen die AfD-Mahnwache am 8. Mai in Hechingen!

Bereits letzte Woche, am 1. Mai 2020, fand in Hechingen eine Mahnwache der rechtspopulistischen AfD nahe einer Moschee statt. Anlass dazu war der genehmigte Muezzin-Ruf, der die Moschee-Gemeinde ein wenig über die Corona-Beschränkungen während des Ramadans hinweg trösten sollte. Für die Kreuzritter von der AfD dagegen stellte das versöhnliche Signal dagegen einen weiteren Schritt in der vermeintlichen „Islamisierung des Abendlandes“ teil.

Geschichtsblind wie sie ist, will die AfD auch am 8. Mai 2020 ab 13 Uhr auf dem Kirchplatz in Hechingen gegen den Muezzin-Ruf demonstrieren. Der 8. Mai 2020 ist der 75. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands. Am 15. und 22. Mai sollen weitere Kundgebungen folgen.

Ob es nun bewusst provokant oder ’nur‘ ignorant gemeint ist, die Mahnwache einer extrem rechten Partei an ausgerechnet am 8. Mai stellt eine Provokation dar.

Wir, die Alboffensive, rufen deswegen alle Antifaschist*innen und geschichtsbewussten Demokrat*innen dazu auf, gerade am 8. Mai die AfD in die Schranken zu weisen.

Wir schlagen vor, sich ab 12.30 Uhr auf dem Kirchplatz in Hechingen an einem kreativen und kontaktlosen Gegenprotest zu beteiligen.

Ob eine Gegenveranstaltung angemeldet ist, wissen wir nicht. Möglicherweise findet sich auch kurzfristig jemand aus der Zivilgesellschaft, die/der das übernimmt.

Alle Gegendemonstrant*innen sind dazu aufgerufen die Abstandsregeln einzuhalten und Masken und Handschuhe zu tragen.

Wir schlagen vor „NoAfD“ auf die Schutzmasken zu malen, um unsere Haltung noch einmal klar zu verdeutlichen.

Wir bitten Angehörige so genannter Risiko-Gruppen sich genau zu überlegen, ob sie teilnehmen wollen.

Da derzeit bundesweit Demonstrationen von Corona-Verharmloser*innen stattfinden stellen wir noch einmal ausdrücklich klar:

Wer die Gefährlichkeit der Corona-Pandemie gering einschätzt, soll das bitte anderswo anderswo demonstrieren. Auch auf Impfgegner*innen und sonstige Verschwörungsgläubige verzichten wir dankend.

 

Rechtspopulismus in Quarantäne schicken!

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Hechinger Jüdische Geschichte(n)

Im Jahr 1997 erschien erstmals das Büchlein „Das Hechinger Heimweh. Begegnungen mit Juden“ von Adolf Vees. Vees hat seit 1977 zum Thema jüdische Geschichte in Hechingen recherchiert. Herausgekommen ist dabei zwanzig Jahre später weniger ein Geschichtsbuch denn mehr ein Geschichtenbuch. Diese einzelnen ‚Geschichten‘ sind historische Dokumente, Kurzbeschreibungen, Erzählungen oder Korrespondenzen, die alle Jüdinnen und Juden in Hechingen bzw. mit Bezug nach Hechingen betreffen.
Dankenswerterweise werden im Buch für Unkundige jüdische Rituale, lokale Ortsbezeichnungen oder hebräische Begriffe nochmal in Fußnoten erläutert.
Vees hat im Verlauf seiner Recherche damals noch jüdische Zeitzeug*innen getroffen, die dem NS-Massenmord entkommen und zerstreut in die Welt geflüchtet sind, z.B. nach Argentinien, Brasilien, USA und das damalige Palästina.

Es geht in dem Buch nicht nur um die Geschichte der Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Hechingen. Es geht auch um das Schicksal jüdischstämmiger Menschen.
Etwa die Geschichte des jüdischstämmigen evangelischen Pfarrers Katz, der 1934 aus Hechingen vertrieben wurde. Oder die Geschichte von Ernst Rosenfeld, der seit 1929 als preußischer Amtsrichter in Hechingen lebte und der später in Haigerloch versteckt bis 1945 überlebte. Oder der Arzt Friedrich Wolf (1888-1953), der als Theaterschriftsteller und -regisseur wirkte.
Für Linke am interessantesten ist sicher der, aus einer jüdischen Familie aus Hechingen stammende, Paul Levi (1883-1930). Levi war der Anwalt von Rosa Luxemburg und Mitbegründer des Spartakusbundes. Der aus dem Spartakusbund hervorgegangenen KPD gehörte er bis 1921 an. Seine Kritik an Putschismus und Terror, also an der Linie Lenins, führten 1921 zum Ausschluss aus der KPD. Er wechselte zur SPD, in der er aber Marxist und Sozialist blieb.
Albert Einstein schrieb über Levi nach dessen Tod: „Die soziale Gerechtigkeit der Propheten – in diesem Einen war sie lebendig. Möge sein Andenken nie erlöschen.“
Einsteins zweite Frau war übrigens eine gebürtige Hechinger Jüdin.

Dr. Adolf Vees kommt der Verdienst zu, unterschiedliche Erinnerungssplitter jüdischer Geschichte in Hechingen aufgesammelt und in einem Buch zusammen gestellt zu haben.
Zwar fehlt manchmal ein wenig der rote Faden, aber die Lektüre lohnt sich für alle an dem Thema Interessierte.

Adolf Vees: Das Hechinger Heimweh. Begegnungen mit Juden, Tübingen 1999.
– leider nur noch antiquarisch erhältlich.

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Rückblick auf den Protest gegen die AfD-Veranstaltung am 16.November 2019 in Albstadt

BILD: Mobilisierung des OTFR aus Tübingen

Am 16. November 2019 veranstaltete die AfD Zollernhalb ihre 6-jährige Jubiläumsfeier in der Zollern-Alb-Halle mit zwei Gästen aus ihrem extrem rechten Flügel. Das war zum einen der Co-Landessprecher und ehemaliger Landesvorsitzen der AfD Baden-Württemberg und Andreas Kalbitz, AfD Landes- und Fraktionvorsitzender von Brandenburg. Andreas Kalbitz fiel in der Vergangenheit durch Verbindungen zu extrem rechten Gruppierungen auf. Darunter die inzwischen verbotene „Heimattreue deutsche Jugend“, dem Witikobund, der NPD und anderen. Näheres steht in unserem Infotext zu der vergangenen Veranstaltung.
Damit zeigt sich die faschistische Qualität der AfD Zollernalb.

Organisiert wurde ein bunter Protest bestehend aus verschiedenen Gruppierungen. Insgesamt kamen trotz der kurzfristigen Bewerbung etwa 150 Personen um der AfD zu zeigen, dass sie nicht erwünscht sind. Wir danken allen Antifaschisten für ihr Kommen.
Aufgerufen haben unter Anderen die IG Metall, die GEW, das OTFR aus Tübingen und ROSA aus Reutlingen. Den Aufrufen gefolgt sind Antifaschisten aus Albstadt bis Stuttgart und in die andere Richtung nach Villingen. Ihnen gilt besonderen Dank für die lange Anfahrt.
Die AfD-Veranstaltung war nach Presseberichten mit ca. 100 Besuchern wesentlich schlechter besucht.

Der Protest fand ab 17:30 Uhr auf beiden Zufahrtsseiten zur Veranstaltung statt. Auf einer Seite fand eine Kundgebung mit Redebeiträgen, Trillerpfeifen und Gesang statt. Höhepunkt für uns war das gemeinsame Singen des antifaschistischen Liedes der italienischen Partisan*innen „Bella Ciao“.
Auf der anderen Seite der Polizeiabsperrung wurde ein aktiver Protest in der Form einer Blockade, eingeleitet. Zunächst gelang es den rund 50 Antifaschist*innen die Zufahrt zur Halle komplett zu blockieren. Dies war vermutlich der sichtbaren Überraschung der Polizei über die hohe Zahl an Gegendemonstrant*innen zu verdanken. Die Blockade lief seitens der Antifaschist*innen friedlich. Mit Parolen wie „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!“ oder „Kalbitz, Höcke und Hans-Peter: Keine Opfer sondern Täter!“ wurde den AfD-BesucherInnen die Freude an der Veranstaltung schon vorab genommen.
Vereinzelt reagierten AfD-Fans aufgrund der Tatsachen, dass Ihnen der Zugang zur Halle verwehrt wurde sehr gereizt, wurden handgreiflich, und sorgten somit für eine angespannte Atmosphäre. So konnten sie ungehindert vor Augen der Polizei Antifaschist*innen und Fotograf*innen mit Schlägen traktieren oder am den Hals packen. Als ein Antifaschist die Schläge eines AfD-Anhängers abwehren wollte, wurde dieser von einem Polizisten rückwärts über die Bordsteinkante gestoßen, so dass er mit dem Hinterkopf stark auf der Straße aufschlug. Man muss von Glück reden, dass er dabei nicht zu schaden kam.
Im Verlauf der Blockade schaffte es die Polizei einen Weg durch die Blockade zu bahnen und die BesucherInnen der AfD-Veranstaltung unter Polizeischutz in Richtung Halle zu geleiten.
Als die AfD-Veranstaltung begonnen hatte gab es noch eine Spontandemonstration über die Goethestraße zur Kundgebung auf der gegenüber liegenden Seite.

Für uns letztendlich ein positives Ergebnis, da ein Besuch der AfD-Veranstaltung nicht möglich war, ohne den Spiegel vorgehalten zu bekommen nicht möglich gewesen ist.

Wir hoffen bei kommenden Demonstrationen auf eine ebenso breite Unterstützung, trotz Dunkelheit und Kälte. Vielleicht schaffen wir es ja mit einer früheren Mobilisierung noch mehr Leute zu erreichen.

AlbOffensive – Kein brauner Alb(t)raum!

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