Offener Brief an das „Brauhaus Zollernalb“ in Ebingen ohne Reaktion – unsere Antwort: Kein Bier für RassistInnen!

Wir, als Alboffensive, stellen uns seit über zehn Jahren entschieden gegen rechte Umtriebe im Zollernalbkreis. Seit 2013 gehört dazu auch die AfD. Anfangs noch eher rechtskonservativ einzuordnen, ist die Partei spätestens seit dem Rauswurf ihres Gründers Bernd Lucke eine extrem rechte Partei geworden. Diese Entwicklung lässt sich auch an der Facebook-Präsenz des AfD-Kreisverbandes gut nachvollziehen. Spätestens seit 2015 nahmen die rassistischen und hysterischen Kommentare zu. Eine Eskalation in der Sprache ist deutlich sichtbar. Da ist von „Merkel-Putsch 2015“ die Rede (AfD Zollernalb, Facebook, 27.10.2018) oder das „die Solidarität einer Volksgemeinschaft an aller erster Stelle den eigenen Landsleuten zu gelten“ (AfD Zollernalb, Facebook, 14.10.2018) habe. Das Nazi-Vokabeln wie „Volksgemeinschaft“ inzwischen offen in der Kommunikation verwendet werden, zeigt eine deutliche Radikalisierung nach rechts. Etwa ab 2017 gab es auch immer wieder Sympathiebekundungen für AfD-Hardliner wie Martin Renner oder Björn Höcke.

Auch offline ist die AfD aktiv. Monatlich findet immer am zweiten Mittwoch im Monat ein Stammtisch des Kreisverbandes statt. Dazu werden oft bundes- oder landesweit bekannte AfD-FunktionärInnen eingeladen. Da zu diesen Veranstaltungen in der Regel etwa 50, teilweise aber auch bis zu 100 Personen kommen, braucht die AfD entsprechende Räumlichkeiten.

Neuerdings findet der AfD-Stammtisch offenbar im „Brauhaus“ in Albstadt-Ebingen statt. Hier haben jedenfalls nachweislich mindestens drei AfD-Veranstaltungen stattgefunden. Das war konkret bei dem letzten Kreisverbands-Stammtisch am 14. August 2019, bei einer Versammlung am 29. Juni 2019 und auch schon am 29. Juni 2017 bei einer Mitgliederversammlung der Fall.

Wir befürchten nun das auch die nächsten geplanten AfD-Vortragsveranstaltungen mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Thomas Seitz voraussichtlich am 8. Oktober, mit dem AfD-Landtagsabgeordneten und Flügel-Vize Andreas Kalbitz voraussichtlich am 13. November und mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Martin Renner am 4. Dezember hier stattfinden sollen.

Wir möchten den Völkischen von AfD gerne den Raum nehmen und haben deswegen bereits Ende Juli 2019 an das Brauhaus folgenden offenen Brief geschickt:

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Hechingen, 29.07.2019

Sehr geehrte Damen und Herren, Besitzer und Angestellte des „Brauhaus Zollernalb“,

da uns in letzter Zeit gehäuft Anfragen von Mitbürger*innen zu ihrer Gastronomie erreichten, möchten wir gerne eine Frage an sie richten.

Warum stellen sie als anerkanntes Gasthaus ihre Räume der rassistischen und nationalistischen Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD) zur Verfügung?

Als am 29. Juni 2017 das erste Mal die AfD ihre Lokalität für die Mitgliederversammlung der Kreisverbände Zollernalb und Sigmaringen nutzen durfte, waren einige Bürger und Bürgerinnen sehr darüber verwundert.

Dass sie die geistigen Brandstifter nun aber ein zweites Mal, nämlich am 29. Juni 2019, beherbergt haben, gibt zu denken, weil hier offenbar kein Versehen mehr vorliegt.

Viele andere Gaststätten im Zollernalbkreis haben diesbezüglich anders gehandelt und der AfD eine klare Absage erteilt, indem sie ihre Räume der AfD eben nicht zur Verfügung gestellt haben.

Dass gerade sie im Umgang mit Rechtspopulisten offensichtlich anders handeln, ist für uns nur dadurch erklärbar, dass sie entweder bedenkenlos das Geld der Rechten annehmen, die Inhalte der AfD teilen oder aber der Hintergrund der Veranstaltung ihnen unbekannt war. Wir fragen uns nun, was davon zutrifft und würden uns deswegen über eine Rückmeldung ihrerseits freuen.

Wir würden uns bei Ausbleiben einer Antwort die Veröffentlichung dieses Briefes im Internet vorbehalten.

Mit freundlichen Grüßen

Die AlbOffensive

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Als Antwort kam bisher nur dröhnendes Schweigen. Spätestens mit unserem Brief und den Gegenprotesten am 14. August weiß das Brauhaus, wen es da beherbergt. Da es keinerlei Reaktion gab, gehen wir davon aus, dass das Brauhaus wissentlich die AfD hofiert und ihnen einen Raum für ihre Hetze zur Verfügung stellt.

Wir rufen deswegen die Bevölkerung des Kreises auf, nicht mehr im „Brauhaus“ zu besuchen und ihre Kritik und ihre Verweigerung in konstruktiver Form auch dem „Brauhaus“ mitzuteilen.

Die AfD wird nach diesem Aufruf versuchen, sich wie üblich als Opfer zu gerieren. Mit diesem durchsichtigen Manöver versucht die Partei zu verdecken das sie ein Generator von Hass und Hetze ist. Genau deswegen kann sie keine Gleichbehandlung für sich einfordern. Auch das Argument, sie sei eine demokratische Partei verfängt beim näheren Hinschauen nicht. Hier wird fälschlicherweise demokratisch gewählt mit demokratischen Inhalten gleich gesetzt. Auch eine antidemokratische Partei kann aber demokratisch gewählt werden. Sprache und Tun wichtiger Partei-FunktionärInnen sowie Diskurse an der Partei-Basis lassen Schlimmes für die parlamentarische Demokratie erwarten, wenn die Partei an die Macht gelangen sollte. Vorbilder wie Victor Orban oder Donald Trump sprechen ebenso für sich.

Wir als Alboffensive werden alles dafür tun das es nicht dazu kommt. Dazu gehört auch ein konsequenter Antifaschismus im ländlichen Raum wie dem Zollernalbkreis.

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